Automatisierungsserver: So wird KNX noch besser

Auch wenn KNX, als System für intelligente Gebäudetechnik, zunächst einmal keinen dedizierten zentralen Rechner benötigt, sondern auf verteilte Einzelgeräte, jeweils mit eigener Intelligenz setzt, wünschen sich die meisten Anwender früher oder später einen zusätzlichen Automatisierungsserver. Dieser Beitrag soll Ihnen die Auswahl eines passenden Gerätes erleichtern.

Automatisierungsserver Intel NUC als Kit-Version
Intel NUC als Kit-Version
 

Der Intel NUC als Automatisierungsserver für Ihr SmartHome

Mit dem Intel NUC stelle ich Ihnen ein Gerät vor, das kaum Wünsche offen lässt. Getreu dem Motto „Klein aber Oho!“ leistet der Mini-Rechner erstaunliches:

  • er dient als Logik-Maschine und oder Visualisierungs-Server, ausgerüstet mit z.B. OpenHAB, SmartHome.py, FHEM, EDOMI, IP-Symcon, usw.
  • in Verbindung mit einem Touchscreen sorgt er für die flüssige Bedienung Ihres SmartHomes (Visualisierung)
  • mit Grafana/InfluxDB als Software setzen Sie ein leistungsstarkes Messwert-Auswertesystem um (siehe auch: Energiesparen im Einfamilienhaus)
  • installieren Sie z.B. KODI/OpenELEC, erhalten Sie eine flotte Multimedia-Zentrale
  • mit TVHeadend und/oder MPD und realisieren Sie einen prima TV-Server bzw. Musik-Server (sogar Multiroom)
  • selbstverständlich taugt der NUC nicht nur als Automatisierungsserver, sondern auch als kleiner sparsamer Arbeitsplatz-Rechner

In diesem Beitrag möchte ich nicht auf die einzelnen Logik-Engines und Visualisierungen (siehe folgendes Beispielfoto) eingehen (das sind u.a. Themen im umfassenden Handbuch), sondern Ihnen eine perfekt funktionierende Hardware für den Einsatz als SmartHome Server vorstellen.

smartVISU Oberfläche
smartVISU Oberfläche
 

Was macht den NUC so interessant?

Mit nicht-technischen Details gesprochen eine ganze Menge:

  • er ist leise
  • braucht wenig Strom
  • ist sehr klein und lässt sich perfekt (VESA-Halterung) rückseitig an einem Bildschirm (oder sogar Touchscreen) befestigen
  • trotzdem leistungsstark genug für alle Anwendungen die ich Ihnen hier aufgezählt habe und damit ideal als SmartHome Server geeignet
  • geeignet für alle wichtigen Betriebssysteme (die Windows-Familie, alle von mir getesteten Linux-Distributionen, …)
  • …und er ist einfach ein rundum sympathischer Mini-Rechner

Aber auch die technischen Fakten sprechen für sich:

  • Intel Core I3 Prozessor (5.Gen) mit 2 Kernen, 1,6 GHz, 3 MB Cache, 15 Watt TDP (wahlweise auch mit i5 oder sogar i7)
  • max. 16 GB RAM (1,35V, 1333/1600 MHz)
  • Intel HD-Grafik 5500 (mit 1x Mini-HDMI 1.4a und 1x Mini-DisplayPort 1.2)
  • 4 x USB 3.0 und 2 x USB 2.0
  • Infrarotempfänger
  • unterstützt interne M.2-SSD Karten (Typ-M-Key)
  • Gigabit-Ethernet
  • WiFi nach IEEE 802.11ac, Bluetooth
  • VESA-Montageset inklusive

Einkaufsliste Automatisierungsserver

Den NUC bauen Sie am Besten aus ein paar wenigen Einzelteilen zusammen. Der Aufbau gestaltet sich sehr einfach, spezielles Werkzeug ist nicht notwendig. Außer dem NUC in der Kit-Version benötigen Sie lediglich RAM und eine kleine SSD.

Für alle die den perfekten Automatisierungsserver für ihr eigenes Projekt nachbilden möchten, habe ich eine Einkaufsliste zusammengestellt:

NUC  NUC Kit NUC Kit
RAM RAM Kingston KVR16LS11/4 Arbeitsspeicher 4GB
SSD SSD Transcend MTS800 M.2 SSD 128GB SATA III

Wenn Sie den NUC nicht als Logik-Maschine bzw. Visualisierungs-Rechner einsetzen möchten, sondern lieber als Multimedia-Server, bieten sich ein paar zusätzliche Erweiterungen an, wie z.B. eine externe USB-Soundkarte (für Multiroom-Audio) oder ein SAT-Receiver (für den Einsatz als TV-Server). Für beide Erweiterungen finden Sie hier Produktempfehlungen, welche (auch in Kombination) hervorragend am NUC funktionieren. Wichtig war mir bei der Auswahl auch, dass die Geräte nicht nur unter Windows, sondern auch unter Linux einsetzbar sind.

Soundkarte  Soundkarte Sweex SC016 7.1 externe USB-Soundkarte
SAT-Receiver SAT-Receiver DVBSky S960CI USB

Aus der Praxis

Den NUC darf ich Ihnen mit bestem Gewissen ans Herz legen. Ich setze ihn selbst zu meiner vollsten Zufriedenheit ein und zwar sogar doppelt:

  • einmal (in der Core i5-Variante) als Visualisierungs-Rechner in Verbindung mit einem Touchscreen (aktuell Windows 7, später Windows 10)
  • einmal (Core i3-Variante) als Multiroom-Audio-Server und TV-Server (SAT) in Verbindung mit MPD und TVHeadend unter Linux Lubuntu

Beide Rechner sind mit internen SSDs ausgerüstet und booten rasend schnell, so dass sie nur bei Bedarf aktiv sind. Der Visualisierungs-NUC beispielsweise schläft bei Abwesenheit bzw. Nachts über und wird durch einen KNX Präsenzmelder geweckt. Der Multimedia-NUC wird ebenfalls nur dann automatisch gestartet, wenn Audio oder Video Ausgabe gewünscht ist. Zur Speicherung der Musik-Sammlung und TV-Aufzeichnungen besitzt er eine externe USB-Festplatte.

Automatisierungsserver: Intel NUC und Touchscreen
Intel NUC und Touchscreen (links: Rückseite, rechts: Vorderseite)

Fazit

Bei dem in diesem Beitrag vorgestellte Automatisierungsserver handelt es sich um einen Intel NUC in der Kit-Version. Trotz seiner Größe und des moderaten Preises meistert er so gut wie alle Herausforderungen der intelligenten Gebäudesteuerung. Stellen Sie sich Ihren NUC mit obiger Einkaufsliste zusammen und schon erhalten Sie die perfekte Hardware für Ihre Heimautomation, inklusive Visualisierung und Multimedia.

 

Das Smart Home Kompendium

Viele weitere Praxisbeispiele und auch günstige Alternativ-Produkte zum Intel NUC finden Sie im großen Kompendium zur Heimautomation, das Sie z.B. beim Rheinwerk-Verlag versandkostenfrei erwerben können.

 

Der perfekte Automatisierungsserver für Ihr SmartHome
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12 Kommentare zu „Der perfekte Automatisierungsserver für Ihr SmartHome

  • 24. März 2019 um 17:24 Uhr
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    Hallo Herr Heinle,

    ich habe Ihr Buch gekauft direkt als die neue Auflage rauskam. Mir war zuerst gar nicht bewusst, dass Sie das hier sind der die Möglichkeiten vorstellt.

    Ich denke über eine Multiroomlösung nach welche nicht viel kosten soll. Da bin ich erst so euphorisch gewesen als ich in Kapitel 55 die Lösung gefunden habe. Klasse Bastelprojekt für mich. Wenn ich dazu ein zwei Fragen hier loswerden dürfte… Ich habe einen neuen NUC, einen 8er mit i7 und der langweilt sich noch sehr. Darauf ist aber Windows 10 und nicht Linux. Stellt das ein Problem dar, da Sie explizit auf Linux hinweisen? Die nächste Frage ist, benötige ich einen Gira Home Server? Der kostet ja mal eben 2000€. Sie haben das nur in dem Beispiel verwendet, da kann ich doch bestimmt auch andere Software verwenden und den NUC das machen lassen oder wird das zu im Vorfeld vorhersehbaren Problemen führen?

    Das Buch ist wirklich ein Klasse Einstieg für mich und auch noch einen Kollege. Das Hausbauen ist fast in den Hintergrund gerückt und vielmehr stellt man sich immer wieder Fragen zur Hausautomation^^
    Besten Dank und viele Grüße
    Sebastian

    Antworten
    • 25. März 2019 um 11:17 Uhr
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      Hallo Sebastian,

      vielen Dank für die Nachricht, es freut mich wirklich sehr, dass euch das Buch so gut gefällt.
      Auf einem NUC würde das Multiroom-System prinzipiell auch laufen. Die vorgestellte Lösung geht aber von MPD (Music Player Daemon) aus und den gibt es meines Wissens nach nur für Linux. Eine Alternative für Windows wäre z.B. der Logitech Media Server (LMS). Als Clients, also als Player selbst, könntest du pro Zone z.B. einen kleinen RasPI mit Audio-Verstärker verwenden.
      Der Gira HomeServer wird natürlich nicht vorrausgesetzt, das ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Mit der kostenlosen Software ioBroker kannst du auch sehr gut einen MPD oder LMS ansteuern und ebenfalls mit KNX verbinden.

      viele Grüße,
      Stefan

      Antworten
      • 15. September 2019 um 21:08 Uhr
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        Hallo und danke für die Antwort,

        ich dachte da gibt es eine Email bei einer Antwort und ich bin nur durch Zufall gerade hier auf die Frage die ich vor einiger Zeit gestellt habe gestoßen. Der Teil mit dem Multiroom ist erstmal zurückgerutscht. Die Dosen bleiben vorerst verschlossen. Wir haben jedoch Deckenlautsprecher mit jeweils einem Leerrohr. Da sollen später Lautssprecherkabel durch und dann eine Bastellösung mit Verstärkern für die Boxen und diese dann jeweils mit Medien füttern. Ich denke da in erster Linie an Internetradio und dann weiter über die Endgeräte mit Wlan, wenn das denn irgendwie möglich ist. Das ganze endet in einem 19″ Rack, wie heute erst durch Zufall in ihrem Buch gelesen.

        Meine übriggebliebene Frage ist nur, benötige ich so eine Fertiglösung zum Verwirklichen (auch wenn ich z.B. mal eine Logik machen muss) oder fahr ich da mit Bastellösungen und mehr Arbeit genausogut mit einem anderen Produkt.

        Ich möchte halt eine eigene Visu machen und nach und nach alles schön automatisieren. Irgendwann kommt denn sowas wie „Lüftung schalte bitte von 1 auf 2 wenn CO2 unter …% oder ppm sinkt UND Präsenz in dem Raum gemeldet ist“, nur mal so als Beispiel. Bisher hoffe ich das mit FHEM hinzubekommen aber ich habe da noch null Ahnung von und versuche nur abzuschätzen ob ich noch zusätzlich über 2000€ für Hardware rechnen muss oder nicht.

        Ich danke für die Antwort und werde hier demnächst mal wieder reingucken, falls Sie nochmal die Zeit für eine Antwort finden. Nicht das ich das wieder übersehe…

        Besten Gruß
        Sebastian

        Antworten
        • 5. Oktober 2019 um 12:18 Uhr
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          Hallo Sebastian,

          du kommst natürlich auch mit FHEM zum Ziel. Der Preis für Multiroom wird eher durch die Lautsprecher und den Multiroom-Verstärker, sowie die Audio-Matrix bestimmt.
          Ich persönlich mag die basalte-Lösung sehr gerne (asano). Damit hat du Audio-Matrix/Multiroom-Verstärker und Server/Visu in einem Paket und klanglich ist das Gespann ebenfalls in der Top-Liga.
          Wenn du dich für das basalte-Sytem interessierst, kannst du mich gerne auch per Mail erreichen, ich helfe dir bei der Auswahl.
          Viele Grüße,
          Stefsn

          Antworten
  • 13. Oktober 2017 um 12:10 Uhr
    Permalink

    Hallo Stefan,

    kannst du etwas mehr auf die SW eingehen welche du auf dem NUC für die Hausautomation laufen hast?
    Das Konzept gefällt mir sehr gut, der NUC und der Touchscreen aber wie hast du das zusammen gebracht?

    Danke!

    Gruß
    Ralf

    Antworten
    • 13. Oktober 2017 um 12:34 Uhr
      Permalink

      Hallo Ralf,

      schön, dass dich der Touchscreen interessiert. Seitens Software läuft darauf ein Standard Windows 10 und der Quad-Client von Gira.
      Damit kannst du schon mal fast alles realisieren. Weiterhin läuft auf dem NUC noch:
      – Gira TKS-Communicator: für die Türkommunikation
      – Eventghost: für Fernsteuerung, z.B. um den Bildschirmschoner per KNX Präsenzmelder zu deaktivieren
      – Emby-Server für Multimedia

      Im Endeffekt kannst du mit dem NUC und dem Touchscreen auch jede Browser-basierte Visu umsetzen, wie z.B. EDOMI oder openHAB

      Viele Grüße,
      Stefan

      Antworten
      • 16. Oktober 2017 um 21:04 Uhr
        Permalink

        Hallo Stefan,

        dann hast du einen Homeserver von Gira?
        Ich bin noch auf der Suche nach dem richtigen Server für die KNX „Komfortfunktionen“ aber so wirklich das mich überzeugende System gefunden.

        Gruß
        Ralf

        Antworten
        • 16. Oktober 2017 um 21:52 Uhr
          Permalink

          Hallo Ralf,

          ja, unter anderem habe ich auch einen Homeserver, den ich gerne und viel nutze. Klar gibt es viele (auch deutlich günstigere) Alternativen, aber was Robustheit und Ausgereiftheit angeht, ist der immer noch obere Liga. Ich empfehle ihn immer noch für meine Planungsprojekte..
          VG,
          Stefan

          Antworten
  • 8. März 2017 um 17:26 Uhr
    Permalink

    Kannst du auch was zum Stromverbrauch deines Servers sagen?

    Antworten
    • 8. März 2017 um 17:45 Uhr
      Permalink

      Hallo Jürgen,

      oh, ich freue mich immer über hohen Besuch aus dem Forum.
      Ja, kann ich sogar recht genau sagen, für die Variante mit i3: NUC5i3RYK:
      – aus: 0,7 W
      – Energie sparen: 1,2 W
      – Betrieb: 11,7 W
      Falls du das Buch hast, sind weitere Messungen auf S. 486 zu finden.
      Ich hoffe das hilft dir schon mal ein bisschen,
      LG,
      Stefan

      Antworten
  • 11. Februar 2016 um 7:44 Uhr
    Permalink

    Servus,

    ich bin noch in der Planungsphase von KNX und Co. Habe noch eine Zotac ZBOX CI520NANO-BE mit i5 CPU, das ist im Prinzip das gleiche wie ein NUC nur etwas günstiger glaub ich. Mich würde interessieren, was du da für einen TouchScreen hast und wo du das alles verbaut hast.
    Gruß René

    Antworten
    • 11. Februar 2016 um 7:58 Uhr
      Permalink

      Hi René, willkommen im Blog!
      Du hast Recht, das hätte ich noch erwähnen können. Ich setze ein 23 Zoll Touchscreen von LG ein, genauer: LG 23ET63V.
      Auf den beiden unteren Fotos siehst du die Rückansicht und die Frontansicht, verbaut in einer als Raumteiler fungierenden Schrankwand. Ideal ist natürlich, wenn du (wie in diesem Fall) von hinten noch hinkommst. Durch Einbaurahmen kannst du so eine Konstruktion aber auch in Mauerwerk oder Trockenbau installieren, ist nur etwas aufwendiger in der Planung.
      Hoffe dir ein wenig weitergeholfen zu haben?
      Viele Grüße, Stefan

      Antworten

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